Wegeseitenränder wieder beleben
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- Kategorie: Presseberichte
- Veröffentlicht am Sonntag, 09. August 2015 16:00
- Geschrieben von BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN
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Wegeseitenränder zu Blühstreifen entwickeln
Leckermühle – Inwieweit sollten auch im Wittlager Land Wegeseitenstreifen durch Berücksichtigung als Kompensationsmaßnahme ökologisch aufgewertet werden? Zu dieser Frage nahm auf Einladung der Grünen der Diplom-Forstwirt Ingo Zapp vom Forsthof Artland auf Grundlage von entsprechenden Planungen in Bramsche und den vier Samtgemeinden des Osnabrücker Nordkreises Stellung.
Erster Schritt sei die Feststellung der Größe und des Zustandes der Wegeseitenstreifen in einer Gemeinde, erläuterte Zapp. Teilweise seien diese in öffentlichem Eigentum befindlichen Flächen in die landwirtschaftliche Nutzung einbezogen worden. Vorgenommen werde ein Abgleich der alle fünf Jahre erstellten Luftbilder mit den Liegenschaftsdaten des Katasteramtes. Im Wittlager Land seien etwa 50 ha zu erwarten.
Foto (Johannes Bartelt): Mit Tieren und blühenden Pflanzen können die Wegeseitenränder
wieder belebt werden.
Nächster Schritt sei die Aufsuche und Dokumentation der Flächen, erklärte Zapp. Ab einem halben Meter neben der Fahrbahn seien die Seitenstreifen für die Aussaat von Wildblumen nutzbar. Geeignet und ab 2020 nur noch zugelassen sei regionales Saatgut. In Bramsche seien jetzt erste Einsaaten vorgenommen worden, in Merzen seien einstimmig etwa 3.000 Euro für eine Untersuchung bereitgestellt worden. Maßgebliche Unterstützung komme von Jägern und Imkern. Im Nordkreis erfolge die Koordination über den Regionalmanager des auch im Wittlager Land vorhandenen ILEK.
Mit Bildern veranschaulichte Zapp, wie Wegeseitenränder derzeit durch nicht angepasste Mahdtermine oder Verdriftung von Spritzmitteln geschädigt wurden. Für Gemeinden könne deren Aufwertung auch einen Imagegewinn bedeuten. Dazu beitragen könne der Verzicht auf das Mulchen im Mai, das viele Kleinlebewesen töte. Der Landkreis bereite derzeit eine entsprechende Anpassung seiner Kompensationsregeln vor. Wichtig seien der zukünftige Schutz der Wegeseitenränder durch Eichenspaltpfähle und das jährliche Monitoring.
Während die Ostercappelner Fraktionsvorsitzende Petra Lucas auf das Fehlen vom Kompensationsflächen für Baumaßnahmen hinwies, merkte Reinhard Heemann von den Bohmter Grünen kritisch an, dass der überbaute- und versiegelte Flächenanteil jedes Jahr weiter ansteige, wogegen die Ausweisung neuer Kompensationsflächen stetig abnehme. Illegal bewirtschaftete Wegeseitenränder müssten auch ohne Anrechnung als Ausgleichsfläche wieder aus der Bewirtschaftung herausgenommen und im naturnahmen Zustand versetzt werden. Die Grünen wollen mit den Vertretern der Landwirtschaft und in den Gemeinderäten über die Zukunft der Wegeseitenränder ins Gespräch kommen.