Legehennen trotz Mängel

Hunteburg: 230000 Legehennen trotz Mängeln eingestallt  

Vor nicht allzu langer Zeit berichteten wir hier bereits über eine mögliche Klage gegen die Massentierhaltung, bzw. über die aktuellen Umstände in einer hier vor Ort befindlichen Legehennenfarm. Wie können die Auflagen durchgesetzt werden?

Hunteburg. Die Einstallung von rund 92000 Legehennen in Hunteburg am Grünen Weg, sind durchgeführt worden, obwohl nicht alle Vorgaben und Auflagen erfüllt waren. Bündnis 90/Die Grünen kritisiert dieses Vorgehen scharf.

Vom Landkreis soll eine demnächst bessere Aufsicht und die Durchsetzung der Auflagen zu erwarten sein, sagte die Sprecherin der Bohmter Grünen, Friederike Schneider-Solf, bei einem Ortstermin.

Auf Anfrage erklärte ein Sprecher des Landkreises Osnabrück am Dienstag, die Genehmigung sei vom Kreis erteilt worden. Doch bei der Schlussabnahme im August sind noch Mängel festgestellt worden, z. B. bei der Zuwegung, beim Zaun aber auch bei der Kotverladehalle. Doch die 92000 Tiere sind bereits auf dem Weg nach Hunteburg, als die Mängel noch aktuell waren. Daher habe es für den Betreiber deshalb klare Auflagen gegeben, und es sei ein Bußgeld in Höhe von 42000 Euro ausgesprochen worden. Eine Klage gegen die Massentierhaltung ist bereits eingereicht. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes zu den Ställen am Grünen Weg steht jedoch noch aus.

Die Mängel bei den Zufahrten für die Feuerwehr, dem Löschbrunnen, der Feuerschutzanschlüsse, die Einfriedung des Grundstücks aber auch die Kotverladehalle und das Nicht-Einhalten der angeordneten Fahrwege seien so nicht hinnehmbar, betonen die Grünen. Auch sei ein Straßenausbau, den die Gemeinde Bohmte mit dem Betreiber vereinbart habe, bisher nicht erfolgt. Der Vertrag sehe außerdem weitere Ausweichmöglichkeiten, eine Verbreiterung des Einmündungsbereiches in die Dammer Straße sowie eine feste Teerdecke mit entsprechendem Unterbau vor.

Der Stall in Hunteburg / Schwege
Anwohner erläuterten den Grünen ihre Kritik beim Rundgang um den Stallbau in Schwege. Foto: privat

 

Doch diese Mängel waren bekannt, dennoch wurden 92000 Legehennen eingestallt. Obwohl die Baumängel bis dahin nicht behoben worden seien, wurden noch weitere 134 000 Legehennen Ende August eingestallt. Die nach Auskünften festgesetzte Strafzahlung von 42000 Euro steht nach Auffassung der Grünen in keiner Relation zu den bis Oktober erwirtschafteten Gewinnen.

Insgesamt sind 230000 Legehennen am Grünen Weg geplante. Damit wachse der Gesamtbestand in Hunteburg auf bis zu eine Million Legehennen an drei Standorten und bedeute so eine nicht unerhebliche Belastung für Natur und Nachbarn. So seien beim Rundgang um die Ställe die Gerüche aus diesen auch deutlich wahrnehmbar gewesen.

Hier helfen keine Schornsteine, die man östlich angebracht hat, um den nahen Wald zu schützen, betonte Schneider-Solf. Notwendig sei eher die Nachrüstung mit geeigneten Filtern. Weiter müsse ein Keimgutachten nachgereicht werden, wie es bei neueren Genehmigungen vorgeschrieben ist. Es wird weiterhin stark angezweifelt, ob ein Stall dieser Größe in einer Nähe von rund 250 Metern zur Wohnbebauung überhaupt genehmigungsfähig sei. Denn auch bei der Genehmigung von Massentierhaltungsanlagen mit Legehennen müsse nach Gesetz entschieden werden. Einzelinteressen der Betreiber dürfen nicht über das Allgemeinwohl gestellt werden, fordern die Grünen.